Liebe Susanna,
Mein extremes Tief im Dezember und Januar, nach meinem Treffen mit Richard, hat mich dazu gebracht endlich einzusehen, dass es keinen Sinn hat auf jemanden zu hoffen, der einen einfach nicht will. Schweren Herzens hatte ich mich entschlossen ihm zu schreiben und zu bitten keinen Kontakt mehr zu suchen, was er ja immer wieder mal, sporadisch, getan hat. Leider hat mir dieses „ach, da gibt’s ja noch Sarah“ mehr verletzt als wenn er sich gar nicht gemeldet hätte. Da das Treffen im Dezember sehr schön war, hatte ich wieder sehr große Hoffnungen und habe gedacht, dass nun der Voodoo Zauber auf ihn anschlägt. Weit gefehlt. Wie immer bei ihm, war es mal wieder nur ein kurzes Intermezzo. Keine Rückmeldung mehr, selbst zu Silvester kam keine Nachricht.
Ich schrieb ihm von meinen Gefühlen und das es nun endlich Zeit ist für mich loszulassen. Zwei Jahre meines Lebens auf einen Mann zu hoffen, der einen nicht will, ist einfach genug. Da ich mir nicht zutraute nein zu sagen, falls er sich wieder mal meldet, bat ich ihn in meiner Mail darum mich nicht mehr zu kontaktieren.
Drei Tage nach meiner Mail an ihn habe ich mich auf einer Internetseite angemeldet, einfach um ein wenig männliche Aufmerksamkeit zu erhalten, um mich abzulenken. Ich hatte mein Profil gerade erstellt, da bekam ich eine Mail von einem Mann ganz aus meiner Nähe. Sein Foto war sympathisch und er lud mich auf einen Kaffee ein. Das passte mir gut. Ich wollte einfach nur ein wenig Ablenkung und ein Kaffee mit einem Mann, der freundlich und nett schrieb, auf dem Foto ansprechend aussah, war genau das was ich wollte.
Ja, und dann haben wir uns getroffen. Ich war ziemlich überrascht wie angenehm der Abend verlief. Am nächsten Morgen erhielt ich eine sms mit dem Inhalt, dass ich einen tiefen bleibenden Eindruck bei ihm hinterlassen hätte. In dem folgenden SMS-Verkehr fragte er irgendwann ob ich mir mehr mit ihm vorstellen könnte. Das fand ich zu früh und schrieb es ihm auch. Er bat um ein 2. Date. Das auch am nächsten Tag stattfand.
Ich habe noch nie einen Mann getroffen, der so offen über sich und seine Gefühlswelt gesprochen hat. Er sagte mir, dass er sich sofort in mich verliebt hätte. Er wüsste was Liebe auf den ersten Blick ist, da er es bereits einmal erlebt hätte und mit mir wäre es ihm genau so ergangen. Er hoffe nun, dass ich mich auch verlieben würde. Ich war völlig durcheinander, weil ich große Angst hatte. Ich sagte ihm, dass ich dazu noch gar nichts sagen könnte und seine Antwort war, dass müsse ich auch nicht, er würde es in meinen Augen lesen. Wenn ich Zeit brauche, dann hätte er die Geduld zu warten, er wüsste ja, dass es sich lohnt darauf zu warten, dass ich Gefühle entwickle.
Die nun folgende Zeit war einfach sehr sehr schön. Romantische Treffen, liebevolle Begegnungen mit einem Mann, der mit beiden Beinen im Leben steht. Der das was er sagt auch das ist was er tut. Nichts musste ich interpretieren. Ich fühlte mich immer sicherer, konnte mich fallen lassen ohne Angst hinzufallen. Seine Aussage, dass er für mich da sei bestätigte sich durch die kleinen Dinge des Lebens. Zu spüren, dass das was mich und mein Leben ausmacht ihn sehr interessiert, war einfach wunderbar.
Ich habe mich in ihn verliebt. Ich bekomme was ich gebe, so wie ich es mir immer gewünscht habe. Ich bin auf Augenhöhe mit ihm sowohl gefühlsmäßig als auch intellektuell.
Ich bin glücklich.
Vor einer Woche bekam ich eine sms von Richard. Er hätte versucht mich zuhause zu erreichen, weil er mir was zu meiner Mail sagen wollte. Nach über 2 Monaten! Das war wieder einmal typisch für ihn. So hat er es in den letzten beiden Jahren immer wieder gemacht. Ich hatte seine Handynummer gelöscht, daher öffnete ich die sms ohne zu wissen, das sie von ihm ist. Ich war sehr überrascht und habe mich dann hingesetzt und nachgedacht. Will ich noch mal Kontakt? Möchte ich wieder auf jemanden hoffen, der gar nicht bereit ist etwas wirklich von sich zu geben? Was habe ich jetzt, was könnte ich bekommen? Meine Entscheidung fiel recht leicht. Niemals wird dieser Mann mich so lieben können wie ich es brauche oder mir das geben was ich brauche. Ich wäre immer die kämpfende um seine Aufmerksamkeit und seine Zeit. Das was ich jetzt einfach geschenkt bekomme, weil ich es auch einfach gebe, hätte ich dann nicht mehr.
Alexander ist meine Zukunft. Wir lieben uns. Wir wissen, dass wir an dieser Liebe arbeiten müssen, dass sie nicht einfach bleibt weil wir uns begegnet sind. Es werden Kompromisse nötig sein und doch weiß ich bei ihm, was ich bei Richard nie gespürt habe. Wir sind ein Paar, dass sich liebt und wertschätzt.
Ja, Susanna, so ist es gekommen. Der Zauber hat seine Wirkung erfüllt. Ich weiß, dass du immer gesagt hast, dass ich auch loslassen muss und mir viel es einfach soo schwer das zu tun. Und nun, da ich ihn endlich habe gehen lassen, habe ich meinen Blick frei bekommen auf das was wirklich Liebe ist.
Meine Sms an Richard war so geschrieben, dass ich ihm sagte, dass ich mir meinen Seelenfrieden hart erkämpft habe, dass er ihn mir lassen soll und einfach in meiner Vergangenheit bleiben soll, da gehöre er jetzt hin, dass ich jemanden kennen gelernt habe, der mir das gibt was ich brauche, gegenseitig. Ich habe ihm alles Gute gewünscht. Was ich auch ernst meine. Seine Antwort war, dass er das respektiert und er sich freut, dass ich mein Glück gefunden habe.
Du hast in den letzten 1,5 Jahren meine Tiefs ausgehalten und mich immer wieder versucht aufzurichten. Ich bitte dich mir nachzusehen, dass ich in der letzten Phase sehr ungeduldig war.
Ich danke dir für deinen Beistand, die harte Arbeit, die du geleistet hast um die Liebe in mein Leben zu bringen und die Geduld mich nicht fallen zu lassen.
Ein DANKE reicht im Grunde nicht. Und falls du meinen Text veröffentlichen willst, dann an alle die ihn lesen. Manchmal braucht alles seine Zeit, und es kommt oft anders als man denkt. Ich dachte immer, dass es gut für mich ist, wenn Richard sich in mich verlieben würde, aber im Grunde geht es um die Liebe selbst. Sie zu erkennen und anzunehmen wenn sie einem über den Weg läuft.
Alles Gute, viel Liebe für Dich
und herzliche Grüße
Sarah